15.05.2019
Kürzlich rief mich eine Kundin an. Sie berichtete, dass ihre zweieinhalb jährige Tochter jetzt ein grosses Bett erhalte. Sie hat sich in verschiedenen „Fachgeschäften“ nach einer Matratze umgesehen, die für ihre Tochter geeignet ist. Die Auskünfte die sie erhielt waren völlig verwirrend und absolut gegensätzlich.
Ein Berater empfahl ihr, dass für die Entwicklung des Rückens ein fester Halt nötig sei. Daher müsse sie eine harte Matratze anschaffen. Die nächste Betreuung empfahl ihr unbedingt eine flexible Unterlage zu besorgen, weil auch kleine Kinder auf zu harten Betten Verspannungen kriegen könnten.
Die Kundin formulierte am Schluss die Aussage: Ich habe das Gefühl, dass die Berater keine Ahnung von der Materie haben, wie sonst könnte Fachpersonal solch unterschiedliche Ratschläge erteilen? Sie wisse nun wirklich nicht mehr weiter!
Auf was für einer Matratze soll denn mein Kind nun liegen?
Um es gleich voraus zu nehmen: Wie hart oder wie weich eine Kindermatratze nun gewählt wird ist gar nicht die wichtigste Frage!
Kleine Kinder können nämlich gut in einem weichen „Pflumi-Bett“, sowie auf dem Spannteppich oder gar dem Parkettboden schlafen. Ohne dass sie dabei eine Verspannung einfangen. Der Grund dafür liegt darin, dass kleine Kinder von ihrer Konstitution her kaum anfällig für das Auftreten von Verspannungen sind. Wie und wo sie immer schlafen.
Bei grösseren Kindern und Jugendlichen beginnt sich das zu ändern. Da wird nicht nur der Komfortanspruch grösser, sondern auch das Bedürfnis in der eigenen Form zu liegen. Kinder werden grösser und damit auch die körperlichen Ausprägungen, wie zum Beispiel zwischen Schulter, Taille und Hüfte, aber auch das hohle Kreuz. Auf sehr harten Unterlagen deformieren sich die Körper zunehmend, was dann oft ein Auftreten von leichten Verspannungen bewirken kann. Mittelharte bis weiche (nicht durchhängende!) Matratzen sind deshalb eher zur guten Lagerung geeignet. Auf keinen Fall darf mit dem älter werden der Einfluss der Muskulatur übersehen werden. All zu oft klagen leider schon sechzehn bis zwanzigjährige über Rückenprobleme im Bett. Gerade im Übergang zum erwachsenen Alter wird oft die Muskulatur sehr einseitig oder gar nicht beansprucht. Das ist bei den über vierzig Jahre alten Menschen eine der Hauptursachen für Rückenprobleme und leider auch bei sehr jungen immer wieder einmal der springende Punkt.
Ein ganz anderer wichtiger Aspekt wird fast immer vergessen: Das Schlafklima. Wer hat nicht schon beobachtet, wie sich sein Kind verschwitzt und nass freistrampelt? Viele Kinder werden während des Schlafes sehr warm. In der fürsorglichen Absicht dem Kind alles Gute zu tun, werden diese oft viel zu warm zugedeckt. Leider ist aber meistens weder die Matratzenhülle noch die Zudecke in der Lage auf die Temperatur und Klimaveränderung des Kindes zu reagieren. Saugende Matratzenhüllen werden feucht und bleiben es auch. Zu warme Decken verhindern, dass die Feuchtigkeit beim Schwitzen verdunstet. So wird die, durch das Schwitzen beabsichtigte, Kühlung behindert. Dadurch wird aber die Temperatur des kleinen Schäfers immer höher. Als Resultat wird dann die Decke weggestrampelt und das Kind liegt feucht in der kühlen Nachtluft. Dies ist bei Erwachsenen eine der Hauptursachen von Verspannungen und Rückenschmerzen im Bett. Auch für Kinder ist dieser Effekt alles andere als Gesund.
Abgesehen davon ist der Milbenbefall in einem regelmässig sehr feuchten Bett wesentlich höher, als wenn dies trockener wäre. Milben lieben ein feuchtes und warmes Klima und entwickeln sich darin prächtig. Bei der immer grösseren Anfälligkeit unserer Kinder auf allergieauslösende Effekte ist die höhere Konzentration von Milbenkot auf keinen Fall eine gutes Szenario.
Meine Empfehlung lautet daher:
Kinder können ohne weiteres auf eine mittelharte Matratze gebettet werden. Weichen sie wirklich harten oder weichen Matratzen aus.
Zum Schluss: Machen sie sich nicht zu viele Sorgen. Kinder sind in jeder Beziehung viel weniger anspruchsvoll oder sensibel als wir Eltern uns das in der Regel vorstellen!